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02.11.2020

1994 - Einweihung und Inbetriebnahme des neuen Technik- und Logistikzentrums Berlin-Brandenburg

65 Jahre MOSOLF - Meilensteine der Automobillogistik

»Noch eine halbe Meile bis nach Etzin… Seine schindelgedeckte Kirchturmspitze liegt schon wie greifbar vor uns … und noch ehe der Vorrat unserer Wanderlieder dreimal durchgesungen, marschieren wir fröhlich und guter Dinge in das alte malerische Dorf hinein. Alles verrät Wohlhabenheit, aber zugleich jenen bescheidenen Sinn, der sich in Treue und Anhänglichkeit an das Überlieferte äußert.« Mit diesen Worten beschrieb der Schriftsteller Theodor Fontane 1873 in seinen berühmten »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« Etzin war damals noch ein beschauliches Dorf im Havelland. Heute ist Etzin ein Ortsteil von Ketzin, einer zwischen Potsdam und Brandenburg an der Havel inmitten einer ausgedehnten Seenlandschaft gelegenen Kleinstadt. Aus dem beschaulichen Dorf von einst ist eine moderne Landgemeinde geworden, die neben der Landwirtschaft auch ihr touristisches Potential nutzt. Warum entschied sich Mosolf, gerade hier sein neues Technik- und Logistikzentrum anzusiedeln? »Bei der Suche nach einem geeigneten Gelände gab es vier Prämissen, die erfüllt sein mussten«, erklärt Wolfgang Pfandke, ehemaliger Generalbevollmächtigter und Standortkoordinator des Projekts. »Erstens musste das Gelände westlich von Berlin liegen. Etzin liegt rund 20 Autominuten westlich von Berlin entfernt. Zweitens musste es an einer leistungsfähigen Eisenbahnstrecke liegen, in unserem Fall die Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin. Drittens musste es einen Verschiebebahnhof geben, von denen es hier in der Umgebung sogar zwei gibt. Und viertens – die wichtigste Bedingung – das Areal musste sich sowohl in der Nähe einer Autobahn als auch einer Straße nach Berlin befinden. Östlich der Gemeinde verläuft die A10 und die B5 führt direkt nach Berlin hinein. Damit erfüllte Etzin sämtliche Konditionen. Und dann gab es auch noch ausreichend verfügbares Gelände.«

Da das Vorhaben aus dem Hause Mosolf, mit dem die Schaffung von mehreren hundert Arbeitsplätzen verbunden war, auch bei der Politik auf großes Interesse stieß, erwarb das Unternehmen schließlich ein zusammenhängendes Gelände von rund 2.000.000 Quadratmetern für seine neue Niederlassung. »Was die Fläche betrifft, waren wir damals der drittgrößte Investor im Land Brandenburg«, sagt Wolfgang Pfandke. Am 27. Mai 1993 erfolgte die Grundsteinlegung, bei der Marianne und Horst Mosolf als Symbol der Stärke und der Verantwortung des Unternehmens für seine Mitarbeiter eine Eiche pflanzten. Am 1. Juni 1994 fand dann die feierliche Einweihung und Inbetriebnahme des neuen Technik- und Logistikzentrums Berlin-Brandenburg statt – ein Standort der Superlative: Auf einem Areal von über 1.000.000 Quadratmetern war eine Niederlassung von beeindruckender Größe mit einem facettenreichen Leistungsangebot entstanden: Bei einer Lagerkapazität von 30.000 Fahrzeugen können dort rund 250.000 Fahrzeuge pro Jahr umgeschlagen werden. Falls ein Kunde es wünscht, ist Mosolf damit in Etzin auch in der Lage, große Automengen einzulagern, auf die jeder Zeit zugegriffen werden kann. Der Platz verfügt über vier Bahngleise mit Entladerampen für die Wagen, die zunächst auf der Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin bis zum Bahnhof Wustermark und anschließend von der Havelländischen Eisenbahn nach Etzin transportiert werden. Zusätzlich sind rund 70 Lkw-Plätze zum Be- und Entladen vorhanden. Darüber hinaus werden auf einer Produktionsfläche von 20.000 Quadratmetern sowohl umfangreiche technische Arbeiten als auch zahlreiche Serviceleistungen ausgeführt. Dem Wunsch von Horst Mosolf folgend erhielt die Niederlassung im Land Brandenburg auch eine märkische Architektur. Mit einer Gesamtinvestition von 46,9 Millionen Euro wurde ein Betrieb mit modernsten Werkhallen mit Lackieranlagen, Hebebühnen und Waschstraßen errichtet. Dabei flossen auch rund 3,5 Millionen Euro in vorsorgliche Umweltschutzmaßnahmen zum Schutz der sensiblen Wasserwirtschaft im Havelland.

Mit dieser enormen Investition ging Mosolf erneut ein hohes unternehmerisches Risiko ein, gab es in jenen Jahren unmittelbar nach der Wiedervereinigung und der Öffnung Osteuropas doch noch manche Unwägbarkeit hinsichtlich der weiteren Entwicklung. Doch auch dieses Mal sollten Mut und Unternehmungsgeist belohnt werden, denn das Technik- und Logistikcenter Berlin-Brandenburg erwarb sich rasch einen ausgezeichneten Ruf als leistungsfähiger Partner weit über die Region hinaus. Und so äußerte sich der damalige Ministerpräsident Matthias Platzeck anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Niederlassung 2004 mit folgenden Worten: »Als Sie vor über zehn Jahren die Entscheidung trafen, im brandenburgischen Etzin einen weiteren Standort zu errichten, war sie nicht nur strategisch motiviert, sie kam auch von Herzen. … Ihre unternehmerische Weitsicht wurde belohnt. Sie haben in den vergangenen zehn Jahren im besten Sinne Aufbauarbeit geleistet: Im Laufe der Jahre schufen Sie rund 350 Arbeitsplätze und trugen zum guten Ruf der Region als Wirtschaftsstandort bei!« Ein Jahr später wurde Mosolf für die kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung mit dem Wirtschaftsförderpreis des Landkreises Havelland ausgezeichnet.