
1999 - Auf's Wasser
Seinem Konzept einer integrierten umweltfreundlichen Logistik folgend unternahm Mosolf 1999 einen weiteren Schritt zur Nutzung neuer Wege: Das Unternehmen eröffnete am Düsseldorfer Hafen, einem wichtigen Umschlagplatz für Autotransporte, ein multimodales Technikund Logistikcenter, um künftig Fahrzeuge in großen Stückzahlen rheinabwärts in die Nordseehäfen wie auch von dort nach Übersee verschiffen zu können. Damit hatte das schwäbische Familienunternehmen eine ökologisch wie ökonomisch vorteilhafte Erweiterung seiner Kapazitäten vollzogen. Denn die Nutzung der Binnenwasserstraße als Alternative zum Straßentransport bedeutete nicht nur eine Reduzierung des CO2-Emissionen, sie ermöglichte auch eine Kostenoptimierung, weil der Wasserweg auch an Sonn- und Feiertagen genutzt werden konnte. Für seine Aktivitäten auf dem Wasser hatte Mosolf bei der niederländischen Reederei Elbert das RoRo-Schiff (Roll-on/Roll-off) »Terra« gechartert, auf dem bis zu 650 Fahrzeuge – etwa 80 Lkw-Ladungen – transportiert werden konnten. Außerdem besaß dieser Schiffstyp gegenüber klassischen Containerschiffen den Vorteil deutlich kürzerer Be- und Entladezeiten. Auch an diesem Standort setzten Mosolf und Daimler ihre jahrzehntelange Kooperation fort, indem das Unternehmen für den Autohersteller im Düsseldorfer Mercedes-Benz-Werk produzierte Sprinter nach Rotterdam und Antwerpen beförderte.
Die neue Niederlassung bewährte sich nicht nur, im Jahr 2014 sollte Mosolf seine Flotte aufgrund eines weiteren Daimler-Großauftrags sogar um ein weiteres RoRo-Schiff erweitern. »Das Binnenschiff stellt eine effiziente und umweltschonende Alternative zum Straßentransport dar. Da die Kapazitäten des Daimler-Großauftrags auf Dauer nicht mit einem Schiff bedient werden konnten, haben wir unser Binnenschiffkonzept entsprechend angepasst«, erläutert Dr. Jörg Mosolf. Den Ansprüchen des Unternehmens hinsichtlich modernster Technik entsprechend, verfügt die »Terra2« über einen innovativen Hybridantrieb, mit dem Mosolf auch auf dem Wasser wieder um eine Kiellänge voraus ist. Und nicht zuletzt stellte dieser Schritt wieder einmal die visionäre Weitsicht des Unternehmensgründers unter Beweis, wie sich die langjährige Mitarbeiterin Rose Nägele erinnert: »Als ich im Dezember 1978 bei Mosolf anfing, hörte ich kurz darauf von der Idee, ein Schiff zum Autotransport einzusetzen. Das war ein Traum von Horst Mosolf. Autos mit dem Schiff transportieren?! Das schien mir damals doch ein bisschen weit hergeholt. Aber dann wurde es tatsächlich gemacht! ‚Siehst du‘, sagte ich mir, ‚wenn man davon überzeugt ist, dass etwas möglich ist, dann schafft man es auch. Man darf nur nicht locker lassen, sondern muss beharrlich dran bleiben, bis man sein Ziel erreicht hat.‘«